Das Internationale Puppentheaterfestival wird seit 1999 veranstaltet.
Das Festival steht für das Genre Puppentheater auf sehr traditionsreichem Boden. Die Region unseres heutigen Lankreises war vor 250 Jahren der Ausgangspunkt aller Wandermarionettentheaterdynastien in Mitteldeutschland. Es ist sozusagen die Wiege dieser Kunstgattung. Die sich hieraus entwickelnde überaus spannende Kultur- und Sozialgeschichte ist in der Dauerausstellung unseres Kreismuseums Bad Liebenwerda nachzuvollziehen. Diese Einrichtung hat sich im letzten Jahrzehnt zu einer Sammlungs- und Forschungsstätte für das Puppenspiel entwickelt. Jährlich am Wochenende vor Ostern lädt es zum Historischen Marionettenspieltag ein, um diese Tradition in Erinnerung zu rufen.
Puppentheateraufführungen stehen aber nicht nur zum Festival und Marionettenspieltag auf dem Veranstaltungsplan, sondern in steter Regelmäßigkeit, so wie auch Projekttage an Schulen organisiert werden und sich eine Amateurbühne entwickelt. Weitere Informationen erhalten Sie unter der Rubrik „Puppenspiel im Landkreis“.
Das Festival ist der historischen Bewegungsform der Marionettentheaterbühnen verpflichtet – es gastiert nicht in einem Haus oder einer Stadt, sondern es wandert durch den ganzen Landkreis. So hat das Sachgebiet Kultur und Partnerschaften des Landkreises Elbe-Elster in Kultureinrichtungen der gesamten Region, Kulturvereinen, Schulen, Kirchengemeinden und Firmen engagierte Kooperationspartner gefunden. Es findet stets in der dritten Septemberwoche einschließlich dem vorausgehenden Wochenende statt.
Das 25. Internationale Puppentheaterfestival in Elbe-Elster ging mit über 4.000 Besuchern im September 2023 erfolgreich über die Bühne. Zwischen Herzberg, Finsterwalde und Bad Liebenwerda gab es
an 40 Veranstaltungsorten 50 Puppentheatervorstellungen von 23 Puppenbühnen. Die Organisation und Umsetzung lag in diesem Jahr allein in den Händen des Kulturamtes des Landkreises Elbe-Elster.
Von diesem wurde das Festival 1999 initiiert. Der Dresdener Theaterwissenschaftler und Puppenspieler Dr. Olaf Bernstengel prägte über zwei Jahrzehnte das Festival. Von 2020 bis 2022 führte Ulli
Voland, Theater DERenDINGEn, das Festival.
2023 übernahmen Susanne Wegner und Maja Brix vom Kulturamt, mit Unterstützung des Mitteldeutschen Marionettentheatermuseums Bad Liebenwerda, die programmliche Ausgestaltung. Für die neue
Festivalsaison konnte nun Puppenspieler Stefan Maatz aus dem hessischen Schlitz für die künstlerische Leitung gewonnen werden.
Stefan Maatz ist Puppenspieler aus Leidenschaft. Seine Frau Virginia Sperlich und er, stammen aus zwei traditionellen Puppenspielerfamilien. Gemeinsam treten sie mit ihrem Theater con Cuore in ganz
Deutschland auf. Stefan Maatz selbst ist erfahrener Festivalorganisator (u. a. Puppenspiel Festival Wiesbaden und Puppentheaterfest FEZ-Berlin) und verfügt über sehr gute Kontakte in der
Puppenspieler-Szene. Ihn und seine Familie verbindet viel mit dem Elbe-Elster-Land. In der Wiege des Wandermarionettentheaters, sammelte Stefan Maatz erste Festival- und Spielerfahrungen, die sein
Spiel mitprägten. Sowohl das Hohenloher Figurentheater seiner Schwiegereltern, Harald und Johanna Sperlich, als auch sein eigenes Theater, sind seit zwei Jahrzehnten Gast und Mitgestalter des
historischen Marionettenspieltages im Frühjahr und des Puppentheaterfestivals im Spätsommer. Das Theater con Cuore eröffnete mit dem Stück „Die Vampirkiller“ das diesjährige 25. Festival. „Es ist
wichtig seine Wurzeln zu kennen, damit man in den Himmel wachsen kann. In Elbe-Elster habe ich mich immer sehr wohl und willkommen gefühlt, was vielleicht an der über 200-jährigen
Puppenspieltradition liegen mag.“, sagt Stefan Maatz und freut sich auf die neue Herausforderung.
Neben dem Kurator gehören zum Festivalteam Susanne Wegner und Maja Brix vom Kulturamt des Landkreises sowie Ralf Uschner vom Mitteldeutschen Marionettentheatermuseum Bad Liebenwerda. Das Amt und das
Museum sehen das Festival als gelebte Tradition. 2021 brachten sie gemeinsam mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg das Kaspertheater als Spielprinzip auf
die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes. Auch Stefan Maatz fühlt sich der Tradition verbunden und möchte dem Kasper und dem Marionettentheater während des Festivals, das die Vielfalt des
Figurentheaters wiederspiegelt, Raum bieten. Gleichzeitig soll das Programm etwas mutiger und moderner werden.